Günster Ärger als eine Art "Bio-Katalysator"
Kein Ärger = Kein Mut
Das scheue Reh = ungünstiger Ärger Nr. 1
An dem einen Ende des Kontinuums steht das scheue Reh mit der Haltung „Ich verstecke mich und meinen Ärger“.
Im Außen gibt es eine aus Deiner Sicht unerwünschte Situation, nennen wir sie einen Zustand „inakzeptabler Ungerechtigkeit“. Du würdest gerne etwas sagen, aber du traust dich nicht. Oder du verdrängst die Wichtigkeit und merkst erst später, dass du etwas hättest sagen wollen. Oder du schaust dich um und hoffst, dass ein anderer mutig genug ist, etwas zu sagen.
Wieso auch immer du dich gerade zurückhältst, ein typischer Gedanke in so einem Moment könnte lauten: „Eigentlich müsste was gesagt werden, aber ich warte jetzt erst mal ab!“ Wer so denkt, verpasst gerne mal das oft winzige Zeitfenster. Ich weiß, wovon ich rede.
Der aufbrausende Gorilla = ungünstiger Ärger Nr. 2
Am anderen Ende befindet sich der aufbrausende Gorilla mit der Haltung: „Ich haue meinen Ärger jetzt einfach mal raus, mir doch egal!“.
Es sind jene Momente, in denen wir den aufgestauten Ärger nicht länger (aus-)halten können oder wollen und unkontrolliert ausflippen. Gerne auch zeitversetzt. Gerne auch vor „unschuldigen“ Dritten. Fragt meine Frau oder meinen Sohn oder meine Tochter ...
Recht häufig verspürst du kurz darauf Reue und Scham, weil nach deinem impulsiven Wutausbruch die Dinge nicht unbedingt besser geworden sind.
Der günstige Ärger als goldene Mitte
Wenn du dir diese beiden Enden des "Ärgerbewältigungsspektrums" anschaust, erkennst du die goldene Mitte. Es ist jene Stelle, an der dein Auftritt situationsgerecht passt.
In einem passenden Moment mit passenden Worten den passenden Personen ein konstruktiv-wertschätzendes Feedback zu geben – das ist die hohe Kunst des günstigen Ärgers.
Fazit
Zeitlich betrachtet durchläufst du drei Ärgermomente. Es beginnt mit dem Zeitraum für die erste Variante von ungünstigem Ärger (du unterdrückst deinen Ärger), der in günstigen Ärger übergeht (du drückst deinen Ärger wohlwollend-lösungsorientiert aus) und schließlich in die zweite Variante von ungünstigem Ärger mündet (du erdrückst andere mit deinem Ärger).
Wenn wir dieses Kontinuum als Zeitstrahl begreifen, ließe sich festhalten: Vom Unterdrücken über das Ausdrücken zum Erdrücken – du hast die Wahl. Jedes Mal.
Wir unterscheiden also ungünstigem Ärger an den beiden Enden des Kontinuums und günstigen Ärger in der Mitte. Günstiger Ärger ist dein notwendiger Katalysator zur Selbstbehauptung, ungünstiger Ärger die reinste Energie- und Zeitverschwendung.
Finde den goldenen Mittelweg zwischen Schweigen (scheues Reh) und Schreien (aufbrausender Gorilla). Wenn du hierüber etwas mehr erfahren willst, dann schau mal ins Fachbuch "Was mich ärgert, entscheide ich. Konflikte klug bewältigen".